Darmstadt Wissenschaft atmet auf: Der Genius ist wieder da.

Das Podest im Goethe-Denkmal war rund ein Jahr leer, nachdem die Statue im April 2014 – vermutlich von Dieben – vom Sockel geholt, beschädigt aber liegengelassen wurde.

Echo online: Nackter Jüngling im Herrngarten wieder da

Die Restauratoren Nikolaus Pfeifer und Götz Bormuth installieren die Genius-Statue im Herrngarten.

Der Genius steht seit 7. April wieder an seinem Platz.

Auch ohne den „Schenius“ im Herrngarten kommen Martinsviertler auf Ideen. Am 18. Mai 2014 posierten rund ein Dutzend Watzeviertler nacheinander in der Pose der Bronzestatue auf dem leeren Sockel und wurden für eine Ausstellung von Theaterfotograf Holger Conradt abgelichtet. Auf dem Foto vertritt Aram Lufft den Genius.


(PM Stadt Darmstadt) Bronzeplastik des Goethedenkmals kehrt nach Restauration in den Herrngarten zurück – Oberbürgermeister Jochen Partsch: „Die Darmstädterinnen und Darmstädter bekommen endlich ihre lang vermisste Skulptur zurück“

Ludwig Habichs Bronzeplastik eines nackten Jünglings kehrte am Dienstag (07.) umfassend restauriert auf ihren Sockel im Goethedenkmal im Herzen des Darmstädter Herrngartens zurück: Bei einem versuchten Diebstahl war die Figur im April 2014 vom Sockel gestürzt und schwer beschädigt worden.
Oberbürgermeister und Kulturdezernent Jochen Partsch nahm die Plastik entgegen: „Die Darmstädterinnen und Darmstädter bekommen endlich ihre lang vermisste Skulptur zurück, das Goethedenkmal ist damit wieder vollständig und erinnert uns alle an Goethes Besuche in Darmstadt und seinen kreativen Freundeskreis. So bedauerlich und schmerzhaft die durch den versuchten Diebstahl im vergangenen Jahr verursachten Schäden auch waren, gab uns dieser Vorfall doch die Gelegenheit, Habichs Plastik umfassend zu restaurieren und vor weiteren Vandalismusschäden zu schützen. Ich freue mich sehr, dass zu Beginn des Frühlings Goethes Genius wieder an seinen angestammten Platz im ältesten und größten Park der Stadt zurückgekehrt ist.“

Die Restaurierungsarbeiten an Habichs Bronzeplastik waren umfangreich: Fehlstellen wurden gekittet, die komplette Oberfläche unter Erhalt der natürlich entstandenen Patina behutsam gesäubert und mit mikrokristallinem Wachs konserviert. Das in die Oberfläche eingeschmolzene Wachs soll die Abnahme von neuen Farbschmierereien, denen die Figur schon mehrfach ausgesetzt war, erleichtern. Mit den neu angefertigten Befestigungselementen steht die 1,65 Meter hohe und rund 130 Kilogramm schwere Figur wieder fest auf ihrem Sockel im tempelartigen Aufbau des Goethedenkmals im Herrngarten. Die Kosten der Restaurierungsarbeiten durch Götz M. Bormuth (Groß-Umstadt) trägt die Wissenschaftsstadt Darmstadt, sie belaufen sich auf 4000 Euro.

Das Goethedenkmal in Darmstadt wurde 1903 vom Darmstädter Journalisten- und Schriftstellerverein gestiftet. Die Stadtverordneten bewilligten damals 2000 Mark als Beitrag der Stadt für die auf 7000 Mark geschätzten Gesamtkosten, den Restbetrag zahlte der Schriftstellerverein. Der Auftragnehmer stammt ebenfalls aus Darmstadt: Der in der Künstlerkolonie engagierte Bildhauer Ludwig Habich (1872 bis 1949) schuf für das Denkmal die Bronzeskulptur eines nackten Jünglings, die auf einem mit Porträts von Johann Wolfgang Goethe, Johann Heinrich Merck und Maria Karoline Flachsland geschmückten Sockel steht. Die umgebende tempelähnliche Architektur steuerte Regierungsbaumeister Adolf Zeller (1871 bis 1945) bei.