Glossen-Wiederverwertung: Tu was für Darmstadt

Vor rund einem Jahr schrieb ich eine Glosse, wie versucht wird, Darmstadt Klang in der Welt zu verschaffen. Jetzt brauchte ich nur noch einen Satz anzuhängen:

Unsere Lokalpolitiker versuchen ja vieles, um Darmstadt in Deutschland bekannt zu machen. Und was sie nicht alles tun: Das Stadtmarketing wird umgekrempelt. Sie machen Darmstadt zur Wissenschaftsstadt, geben einer heimatlosen Bundesjustizministerin einen Wahlkreis, freuen sich über das bundesweit bekannte Öko-Institut, holten die einmalige Jazzsammlung Joachim Ernst Berendts ins Jazzinstitut, weisen auf Merck, als älteste Pharmaunternehmen der Welt und die einzigartige GSI hin.
Oder locken T-Online in die Weststadt, wo gegenüber Europas Raumfahrtkontrollzentrum ESOC sitzt. Sie hegen den Jugendstil, das PEN-Zentrum Deutschland und das Deutsche-Polen-Institut. Sie feiern einen Preis eines aufsässigen Revoluzzers, weil er von der ansässigen Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung stammt und „Büchner-Preis“ heißt. Andere bauen ein Darmstadtium, um Kongresse aus aller Welt anzuziehen, und versuchen den ICE durch den Hauptbahnhof fahren zu lassen. Die Polizei verschickt sogar Faxe mit geheimen Personenschutzdaten und stellt Ermittlungsakten ins Internet.
Aber was kommt im Lande an, wenn man nach Darmstadt fragt? „Da kommt doch die SPD-Abgeordnete her, die die Ypsilanti nicht wählen wollte.“

Und seit zwei Tagen, ist Darmstadt die Stadt mit der Staatsanwaltschaft, die diese „No Angels“-Sängerin hat verhaften lassen. Oder so.