Wikileaks: Warum machten die Medien mit Diplomatentratsch auf?

Als ich vergangene Woche vorm Zeitschriftenregal stand überlegt ich kurz, ob ich was mit den Wikileaksklatschgeschichte nehmen soll. Und entschied mich für P.M. History, Thema: Rasputin. Also Klatsch und Trasch aus der Zarenzeit. Das fand ich dann doch spannender.

Diese Woche kommen nun aber die interessanteren Sachen mit Hintergründen zum CIA-Entführungsopfer El Masri oder wie das beim Kopenhagener Klimagipfel gelaufen war. Mehr davon. Und warum nicht gleich so?

Die erste Fixierung auf Dinge, die sich jeder deutsche Zeitungsleser selbst über unsere Politiker (Merkel sei „selten kreativ“ und risikoscheu) denken kann, schadete meiner Meinung nach Wikileaks und dem Whistleblowing. Und der erste Eindruck der Story bleibt hängen. Und so: Kein Murren, dass der Gründer ausgerechnet jetzt mit Haftbefehl in Schweden gesucht wird (und die britische Polizei erst nicht sagen will, warum sie den Mann verhaften will), kein Murren, dass die Website attackiert wird, kein Murren, dass die Konten dicht gemacht werden.

Klar, denn mit einer Site, die sich wie die Boulevardpresse zu verhalten scheint, hat man kein Mitleid.