Die Postleitzahl „64298 Darmstadt“ kennt jeder, der einen Brief an einen Bundeswehrsoldaten im Ausland schreibt. Denn über die an der Grenze zu Eberstadt auf Pfungstädter Gemarkung liegende Major-Plagge-Kaserne (ehemals Frankenstein-Kaserne) läuft die gesamte Feldpost für Bundeswehrauslandseinsätze. Die Marine-Feldpost läuft allerdings über die Flottillen, die die Post an die einzelnen Einheiten im Einsatz auf den Ozeanen weiterleiten.
Da Soldaten im Krieg oder Einsatz immer unterwegs sind, haben sie keine feste Adresse. Und zudem könnte ihr genauer Aufenthaltsort aus taktischen Gründen geheim sein. Dieses problem löst die Einrichtung Feldpost. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es bei der Bundeswehr lange Zeit keine Feldpost. Die wurde bei der Bundeswehr erst 1982 wieder eingeführt, nachdem man festgestellt hatte, dass 1980 bei der Erdbebenhilfe in Neapel Post nur sehr umständlich verschickt werden konnte. 1992 begannen dann die Bundeswehreinsätze im Ausland, die die Feldpost als Dauereinrichtung wieder notwendig machte.
Die Feldpostleitstelle sortiert und verteilt auf die Einsatzgebiete. Als Luftfracht oder mit einer Spedition kommt die Post aus und in die Einsatzgebiete. In einem Monat laufen etwa 70.000 Briefe und etwa 10.000 Pakete durch die Feldpostleitstelle, im Dezember können es aber auch schon 100.000 Briefe und 20.000 Pakete werden. Die Post ist – je nach Einsatzland – nach etwa sieben Tag am Ziel.
Seit 1991 ist die Bundeswehr regelmäßig im Ausland. Die ersten Einsätze waren 1991 Minenräumen im Persischen Golf und 1993 ein Feldlazarett in Kambodscha. Die Post nach Bosnien-Herzegowina und in den Kosovo kommt mit LKW, Afghanistan, Georgien und Usbekistan werden mit Frachtflugzeugen versorgt. Die Feldpost kommt, anders als die normale Post, ohne viel Technik aus. Jede Sendung wird dokumentiert und dafür reicht, fast wie im Einsatz, eine olivegrüne Kiste mit Belegen und Stempeln.
Selbst mit modernen Kommunikationsmitteln wie Handy, Internet und E-Mail hat die Feldpost noch ihre Funktion. Ohne Netz oder Strom gibt es kein World Wide Web. So ist die Feldpost die beste Verbindung der Soldaten zu ihren Freunden, Partnern und Familien. Die Bedeutung der Feldpost könne man auch an den Einsatzorten erkennen, erklären die Soldaten. Wenn Hilfe bei der Post benötigt wird, sind viele Soldaten schnell bereit mal eben anzupacken.