Der Deutschlandfunk eröffnet das Jahr mit einer ganzen Reihe von Beiträgen über die damaligen Großmächte.
Österreich-Ungarn: Ein Reich, geeint im Hass – Mark Twain war 1897 bei einer Sitzung des Reichsrats dabei: „Die parlamentarische Sitzung endete in einer stundenlangen Saalschlacht, in der der Präsident, David Ritter von Abramowicz, als „Polackenschädel“ beschimpft wurde; seine Ordnungsrufe verhallten ungehört, weil national erregte Abgeordnete, kaum dass er sein Wort erhob, die Deckel ihrer Pulte lautstark auf diese knallen ließen. (…) Der Hass verband und trennte selbst die verschiedenen deutschnationalen und großdeutschen Gruppierungen, deren Propagandisten einander als „Judenknechte“ zu beschimpfen pflegten.“
Das Zarenreich: Imperium und Revolution – „Lenin sollte derjenige werden, der dem alten Russland den letzten Todesstoß versetzte. Aber was ein Aufbruch in die helle Zukunft hätte werden sollen, verwandelte sich in einen gewalttätigen Albtraum, der Russland, und mit ihm ganz Europa in den Abgrund riss. Ohne den Ersten Weltkrieg hätte es keinen Stalinismus, ohne Stalinismus keinen Nationalsozialismus, keine Vertreibungen und keine Massenvernichtungsexzesse gegeben.“
Der Weg in den Ersten Weltkrieg – Deutsches Reich: Industriestaat unter dem Adlerhelm – „Die Deutschen sollten sich nicht verhalten wie der Mann, der, plötzlich zu Gelde gekommen, auf die Taler in seiner Tasche pocht und jedermann anrempelt. Das ist Originalton Bismarck der späten Jahre, der vor wilhelminischer Großmannssucht warnte – aber bekanntlich ohne nachhaltigen Erfolg.“
Großbritannien und Frankreich: Allianz der Kolonialmächte – „Mit der „Entente cordiale“ – „dem herzlichen Einverständnis“ – teilten England und Frankreich am 8. April 1904 ihre umkämpften Einflussgebiete in Nordafrika endgültig unter sich auf. Ägypten wurde Großbritannien, Marokko Frankreich zugeschrieben. Die jahrhundertealte koloniale Rivalität schien plötzlich überwunden zu sein.“