Ich finde ich Facebooks (und StudiVZ etc.) Ansatz menschliche Bedürfnisse nach Freundschaft und Kommunikation global abzukochen, um den großen Reibach zu machen, ziemlich unangenehm. (Xing ist nicht viel besser, da wird so getan, als ob jeder eine Chance hätte. Aber der Hase läuft doch eher über den Golfplatz als über so ein Karrierenetzwerk.) Eigentlich ist das ja ganz praktisch für Klassentreffen oder um gefunden zu werden, nur: Wer nach meinem Namen googelt, findet dieses Blog – und das ist schon eine ganze Menge.
Und dann sind bei Facebook alle „Freunde“. Weswegen ich mich nach kurzem Überlegen entschlossen hatte, alle „Freundschafts“angebote abzulehnen. Ich habe nämlich Freunde, Verwandte, Kollegen, Kontakte, Klassenkamerade, Studienkollegen sowie mehr oder weniger gute Bekannte – und bei jeder der Gruppen (das kommt noch dazu) lege ich auf einige darin mehr und auf andere weniger Wert. Das ändert sich auch noch im Laufe der Zeit. Ich will weder in irgendwelche Soziogramme und alles vernetzende Datenbanken, die ich nicht unter Kontrolle habe und die jederzeit Datenschutz- und Privatsphäre-Regeln ändern können, noch geht es andere was an, wen ich alles kenne. Wer was bei so sozialen Netzwerken alles sehen kann, finde ich ziemlich kryptisch und temporär. Und was habe ich davon bei Menschen auf Listen zu stehen, die ich regelmäßig sehe oder deren Blog ich lesen kann? Um mir bitte was genau zu beweisen?
Alles in einen „Freunde“-Topf werfen will, ich nicht. Und ich spiele auch nicht das Spiel „mein Haus, mein Auto mein Boot und meine Freundesliste“.
Nachtrag, 18.8.2023: Ja, was soll ich sagen? Irgenwann war ich dann doch „auf Facebook“ und bin es noch. Eben weil es ein weiterer Kommunikationskanal ist. Das mit den „Freunden“ ist natürlich noch immer so, aber wenn man es immer hört, stumpft man auch ab.