Forschung: Es zählt der Inhalt des Stapels und nicht seine Höhe

Nach über zig Jahren kommt bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Erkenntnis, dass Qualität und nicht Quantität zählen.

Zeit.de: „Schluss mit der Salamitaktik“ – Bei Anträgen für Forschungsmittel hat der Wissenschaftler bessere Chancen, der die längste Publikationsliste aufweisen kann. Auch auf eine Professur wird nur derjenige berufen, dessen Schriftenverzeichnis äußerst umfangreich ist. […] Um die Publikationsflut einzudämmen und die Qualität der Forschung wieder in den Mittelpunkt zu stellen, will die DFG – die größte Forschungsfördergemeinschaft – ab Juli für ihre Anträge neue Regeln anwenden. Künftig dürfen Forscher nur noch fünf maßgebliche Werke anführen.

Da kann man sich schon fragen, ob die DFG auf Forschung oder Interessen geachtet hat – oder etwa zu doof war, das mit den Publikationslisten zu durchschauen. Da die Forscher ja selber in der DFG sind, kennen sie den Listentrick aus eigener Praxis. Daraus folgt die gute Nachricht: So doof waren sie schonmal nicht.

Dass Arbeiten möglichst aufgeteilt wurden, war doch schon zu Zeiten meiner Promotion (vor 15 Jahren) lange beklagt und ich selbst hatte so meine Zweifel an einem Focus-Uni-Ranking (einem der ersten in den Neunzigern) weil das die Qualität anhand der Höhe der publizierten Papierstapel gemessen hatte. Alle wissen und wussten, dass ein guter/fleißiger Forscher nicht unbedingt ein guter Hochschullehrer ist – und umgekehrt. Aber die DFG und die Berufunggremien offenbar nicht. Also was steckte dahinter? Jedenfalls nicht die Suche nach der Wahrheit und dem was die Welt zusammenhält.