Gehen Journalisten irgendwann auch auf Tournee? Zeitungen finanzieren sich und ihre Mitarbeiter zur Zeit durch einen Einnahmemix, der von Anzeigen und Abonnenten kommt. Das Modell wankt derzeit, die Abozahlen sinken und vieles steht „im Internet“ für lau.
Und was finanziert nun den Journalisten, der versucht davon zu leben für andere Nachrichten zusammen zu sammeln, wenn es keine Abos mehr gibt und durch Internetanzeigen weniger reinkommt?
Mich erinnert die Situation und eine mögliche Antwort an die Musikindustrie seit Ende der Neunziger. CD-Absätze sanken (die Analogie zu weniger Abos) aber die Leute hatten dennoch Musik, weil sie im Radio lief und Leute sowas wie MP3s und Napster erfunden hatten. Und heute stehen Videos auf YouTube, jederzeit mehr oder weniger abruf- und auch speicherbar.
Was machen seitdem die Musiker? Sie geben mehr Konzerte, denn das Erlebnis kann man online nicht kaufen.
„Den Bands brachen daraufhin die Einnahmen weg, und der finanzielle Druck stieg, sich eine neue Geldquelle zu suchen.“
Der britische Musikprofessor und Rockkritiker Simon Frith bei SpOn
Also werden irgendwann die Leser entscheiden, welchen Schreiberling sie bevorzugen und das nicht mehr den Verlegern oder Redaktionen überlassen wollen? Werden Journalisten gegen Eintritt Lesungen ihrer besten Artikel veranstalten? Und Werbung auf ihren ihren Blogs und Nachrichtenseiten schalten?
Ich vermute: Ja.
Und heute finde ich bei Thomas Knüwer (eigentlich steht es im Guardian und bei Turi2) ein Zitat eines Greg Hadfield, bis vor kurzem ein Chef bei der Telegraph Media Group.
„The future is individual journalists, not big media.“
Ok, ich sehe meine These bestätigt – es gibt nur eine Schwierigkeit, dazu nochmal Simon Frith:
„Das betrifft nämlich nur das obere Ende von Künstlern – also U2 oder die Rolling Stones. Viele Bands spielen immer noch fast für umsonst und müssen um jeden Auftritt kämpfen.“
Möglicherweise reichen ja ein paar Edelfedern vom Schlage Stefan Niggemeiers, Hans Leyendeckers, meinetwegen auch Kai Dieckmann und der Rest wird durch Veranstaltungshinweise und Pressemitteilungen – mal von der einen interessierten Seite, dann von der anderen – abgedeckt.