Ambrosia ist in der griechischen Mythologie die Speise der Götter, als Pflanze ist Ambrosia, genauer die Beifuß-Ambrosie, eher unbeliebt.
Ihre 20 Mikrometer kleinen Pollen können schon in geringen Mengen starke allergische Reaktionen auslösen. Weswegen Ende Juli Dorothea Becker, Gabriele Kaisinger und sechs weitere Helferinnen von ihnen entdeckte Pflanzen am Parkplatz Elisabeth-Selbert-Straße und auch auf dem Spielplatz dort entfernten. „Die standen kurz vor der Blüte“, berichtet Becker, „uns erschien das sehr dringend.“
Und so habe man mit Handschuhen, Mundschutz und langärmeliger Kleidung die Pflanzen entfernt. „Wir haben gut 30 Säcke gesammelt“, beschreibt Becker; dann habe man die Stadt informiert, sei aber eine Woche lang an verschieden Stellen weiter verwiesen worden. „Am 5. August kam dann ein Mähtrupp.“
Wurzeln sind noch drin
Die Bürger haben richtig reagiert, sagt der städtische Pressesprecher Frank Horneff. „Je früher die Pflanzen erkannt, entdeckt und unschädlich gemacht werden, desto besser.“ Abwarten wäre falsch gewesen. „Die Pflanzen dürfen auf keinen Fall kompostiert werden. Sie können über die Restmülltonne oder beim Müllheizkraftwerk entsorgt werden.“
Mit dem Mähtrupp ist es aber nach Beckers Ansicht noch nicht getan, „die Wurzeln sind ja noch drin.“ Gemähte Pflanzen treiben wieder aus, sie können bis zum ersten Frost im November blühen. Normalerweise ist die Hauptwachstumszeit der Pflanze Mitte bis Ende Juni, Anfang August gehen die Blüten auf.
Ein Neophyt
Ambrosia, mit vollem Artnamen Ambrosia artemisiifolia, hat verschiedenen Trivialnamen wie Aufrechtes Traubenkraut, Beifußblättrige Ambrosie oder Beifuß-Ambrosie. Die Pflanze ist ein Einwanderer aus Nordamerika, kam Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa und zählt daher zu den Neophyten (neo – neu, phyton – Pflanze). In vielen US-Bundesstaaten zählt die recht unscheinbare Pflanze ohne auffällige Blüten als Unkraut. Die Pflanze wächst vorzugsweise auf umgebrochenen, offenen Böden, beispielsweise Straßenrändern, in Neubaugebieten, in Hausgärten oder Vogelfutterplätzen, da die Samen teilweise im Vogelfutter sein können. Größere Bestände sollten den Grünflächenämtern und dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (Julius Kühn-Institut) in Quedlinburg gemeldet werden.
Dass es etwas länger gedauert hat, bis die Stadt reagierte, räumt Horneff ein. „Den Hinweisen aus der Bevölkerung wird grundsätzlich nachgegangen.“ Aber für die verschiedenen städtischen Liegenschaften gebe es verschiedene Zuständigkeiten. „Die Eigentumsverhältnisse müssen erst überprüft werden, das geht nicht immer von jetzt auf gleich.“
Andere gefährliche Pflanzen und Tiere
Glaubt man gefährliche Pflanzen entdeckt zu haben, kann man das städtische Umwelttelefon (Telefon 06151/133313) anrufen, sagt Horneff. Dort gibt es weitere Informationen und Hilfe und die Hinweise werden an die zuständige Stelle weitergereicht.“ Bei Bienen, Hornissen und Wespen helfe das Grünflächen- und Umweltamt, ergänzt der Pressesprecher, bei gefährlichen Tieren wie Schlangen sei die Polizei zuständig.
Wenn man das Gefühl habe, die Stadt reagiere zu langsam, solle man nochmal bei der angerufenen Stelle nachfragen, rät Frank Horneff, bittet aber auch um Verständnis. „Auch die städtischen Ämter müssen schon auch die Möglichkeit haben dürfen, Sachverhalte zu recherchieren. Das kostet einfach Zeit.“