Sympathiebalance

Der Angeklagte sitzt wegen eines Verkehrsdelikts vor Gericht. Er studiert Biologie. Das wirkt auf mich schon Mal positiv, das Fach habe ich schließlich auch studiert (und abgeschlossen).

Der Geschädigte, der Zeuge der Anklage, kommt in den Saal und ich stelle fest, dass der in meinem Semester war.

„Sind sie der Herr Müller?“, fragt der Richter. „Doktor Müller“, antwortet dieser. Nun, eine Promotion ist keine Monstranz – und ich darf das sagen.

Bei der Besprechung der Lebensverhältnisse erklärt der Angeklagte, dass er sein Studium abgebrochen habe. Hm, ich habe ja abgeschlossen.

Und schon sind die Sympathien wieder gleich verteilt. So einfach ist die Welt. Und jetzt schreibe ich einen fairen Artikel.