Der 28. Juni 1914 war ein Sonntag: Der österreich-ungarische Thronfolger Franz-Ferdinand und seine Frau Sophie werden während eines Sarajewobesuchs gegen 10.45 Uhr angeschossen und sind eine Viertelstunde später tot.
Das Unglaubliche für mich an dem Attentat von Sarajevo vor genau 100 Jahren ist aber das Vorspiel und der Tagesablauf damals.
Der Besuchstag ist ein serbischer Gedenktag (Schlacht auf dem Amselfeld, 1389), Serbien ist eh scharf auf die Provinz, es gab Warnungen vor Attentätern (Nikola Pašić: Der serbische Premier, der mehr wusste, als ihm lieb war) und nachdem ein Attentäter sich nicht traute, und ein anderer gegen 10 Uhr eine Granate auf den Thronfolger in seinem Auto geworfen hatte (die dahinter explodierte), wurde der Besuch nach einer Pause fortgesetzt. Man änderte zwar die Route, aber das bekam Fahrer Leopold Lojka nicht mit, sodass bei einem Wendemanöver das Auto steht – und ein weiterer Attentäter, der schon aufgesteckt hatte, Franz-Ferdinand und Sophie tödlich verletzten kann.
Und: Franz-Ferdinands Frau war für die Habsburger von zu niederem Adel (auch wenn es böhmischer Uradel war), sodass sie am Hofe weitgehend unerwünscht und die Kinder von der Thronfolge ausgeschlossen waren. Während sie bei vielen Anlässen in Wien nicht dabei sein durfte, ausgerechnet in Sarajevo war sie dabei (der Tag war halt auch der Hochzeitstag).