Nikolaus Hartwig, der russische Botschafter in Serbien, besucht den österreich-ungarischen Botschafter und stirbt in der k.u.k-Botschaft.
kurier.at: Tod durch Herzschlag in der Gesandtschaft – Während der Konversation, „die in einem sehr konzilianten Tone geführt wurde, griff der Gesandte von Hartwig plötzlich mit der Hand gegen das Herz, beugte den Kopf und fiel vom Kanapee auf den Fußboden“.
wienerzeitung.at: Diplomatie mit Hintergedanken – Erst später erkannte (Wiens Botschafter) Giesl die weitreichenden Folgen von Hartwigs unerwartetem Tod. Dieser war nämlich von der Schlagkraft der serbischen Armee wenig überzeugt und wollte deren Aufrüstung abwarten, bevor man zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam mit Russland zum großen Krieg gegen die Donaumonarchie ausholte.
Problem waren jetzt nur die Gerüchte, dass Giesl seinen russischen Kollegen umgebracht hat:
welt.de: Österreichs Gesandter soll Russen ermordet haben – Obwohl der 56-Jährige bekanntermaßen an Angina Pectoris und starkem Bluthochdruck gelitten, sich auch in den ersten Julitagen fortdauernd sehr schlecht gefühlt hatte, stand für Ludmilla von Hartwig sofort fest: Ihr Vater musste von Giesl ermordet worden sein.
Nikolai Hartwig war auch kein Freund der Österreicher:
ersterweltkriegheute.de: Anstatt – wie alle anderen Gesandten in der serbischen Hauptstadt – die Fahne vor seiner Botschaft auf Halbmast hängen zu lassen, lud er am Abend des 28. Juni zu einer kleinen Party ein.
Der österreich-ungarische Generalstabschef Franz Conrad von Hötzendorf schreibt am gleichen Tag an seinen Außenminister Leopold Graf Berchtold einen Brief und drängt auf einen klaren und wenn dann schnellen Kriegskurs.
Der k. u. k. Chef des Generalstabes an Grafen Berchtold: Für mich, in meiner Eigenschaft als Chef des Generalstabes, kommt nur die präzise Formulierung der Entscheidung in Betracht, ob auf den Ausbruch eines Krieges gegen Serbien direkte hingearbeitet oder ob nur mit der Möglichkeit eines Krieges gerechnet wird. (…) Steht aber der Entschluß zur Demarche fest, dann müßte dieselbe im Hinblicke auf die militärischen Interessen in einem einzigen Akt mit kurzbefristetem Ultimatum geschehen, welchem, wenn er abschlägig beschieden wird, sofort der Mobilisierungsbefehl zu folgen hätte.
Nur wird Ö-U am 27. Juli den Deutschen erklären, dass es Serbien gar nicht vor dem 12. August angreifen kann …
Die Untersuchungen zum Mord, weisen für Wien auf Hintermänner in Belgrad hin.
aera-magazin.de: Berliner Tagblatt – Man nimmt hier an, die in Serajewo geführte Untersuchung werde in einer Woche abgeschlossen sein, das Ergebnis soll sofort veröffentlicht werden. Schon das bisherige Ergebnis der Untersuchung liefert, wie verlautet, Anhaltspunkte dafür, dass das Zentrum der in Bosnien betriebenen großserbischen Bewegung sich in Belgrad befindet. (…) Und die „Wiener Allgemeine Zeitung“ stellt fest, dass die serbischen Pressekundgebungen noch heftiger, noch hetzerischer und noch schamloser seien, als jene der letzten Tage.