Um Deutschland für seine Serbienbestrafungspläne zu gewinnen, schickte Österreich-Ungarn für den 5. und 6. Juli 1914 den Legationsrat Alexander Graf von Hoyos nach Berlin.
Die FR sieht schon in der Auswahl einen Trick (und später auch die Urlaubsreisen der Kaiser Wilhelm II. und Franz-Joseph als Ablenkungsmanöver.)
FR Online: Wien will den Krieg – Als Mann aus der dritten Reihe verkörperte er sozusagen die personifizierte Camouflage für das Ausland. Zugleich aber war er bei den politischen und militärischen Eliten Berlins „sehr gut bekannt für seine kriegerischen Umtriebe“, wie der Historiker Sean McMeekin schreibt.
Er kam mit dem sogenannten „Blankoscheck“ nach Wien zurück. Oder doch nicht? Die „Welt“ verweist auf verschiedene Deutungen der Gespräche:
welt.de: Wilhelms II. Blankoscheck, der gar keiner war – Falkenhayn fasste Wilhelms Worte anders zusammen. „Von einem kriegerischen Austrag“ spreche niemand; es sei der österreichischen Regierung nicht Ernst mit ihrer „immerhin entschiedeneren Sprache“
Wenn man dazu weiter liest, scheint es auch mit der deutschen Kriegslüsternheit (Kriegsrat 1912) nicht so weit zu sein. Oder man erkennt noch nicht die Chance? Hew Strachan sah 2004 in einem Spiegel Special das so:
Der Krieg des Kaisers: Die Teilnehmer am Kronrat legten eine Sorglosigkeit an den Tag, die mehr an grobe Fehlkalkulation als an einen großen Plan gemahnte, mehr an Pfusch als an Verschwörung. Kriegsminister Falkenhayn unterrichtete Moltke schriftlich über die Vorgänge, schrieb, eine eilige Rückkehr sei nicht nötig, und nahm Urlaub.
Wikipedia: Mission Hoyos – Audienz bei Kaiser Wilhelm – Dennoch seien vor einem eventuellen Krieg noch zu viele Dinge zu klären, so dass in keinem Fall die nächsten Wochen eine Entscheidung bringen.[23] Als Falkenhayn ihn fragte, ob es notwendig sei, das Deutsche Heer zu mobilisieren oder zumindest bereitzuhalten, antwortete Wilhelm mit einem einfachen Nein.
Andererseits:
SpOn: „Ein schlimmer Tag für Deutschland“ – Admiral Alexander von Müller, der an der Reise teilnahm, schrieb in sein Tagebuch, auf der Fahrt von Potsdam nach Kiel sei die Lage „nach dem beabsichtigten Einmarsch der Österreicher nach Serbien“ im Speisewagen des kaiserlichen Sonderzuges „ununterbrochen“ diskutiert worden.
Und noch was zur Kriegsbegeisterung.
kurier.at – Treu an der Seite Österreichs: Kriegsbegeisterung war laut Historiker Dornik vor allem im städtischen Bürgertum, aus dem viele Redakteure kamen, weit verbreitet. Die Arbeiter und die arme Landbevölkerung waren hingegen wenig euphorisch.