Neulich hörte ich auf einem Termin („Das kann das Internet nicht“ – Stärken des Einzelhandels) das Zitat
„Ein Kunde ist die jeweils wichtigste Person in dem Betrieb. Er ist nicht von uns abhängig, sondern wir von ihm. Er bedeutet keine Unterbrechung in unserer Arbeit, sondern ist ihr Inhalt. Er ist kein Außenseiter unseres Geschäfts, er ist ein Teil von ihm. Er ist niemand, mit dem man sich streitet. Denn niemand wird jemals einen Streit mit einem Kunden gewinnen. Ein Kunde ist eine Person, die uns ihre Wünsche mitteilt. Unsere Aufgabe ist es, diese zu seiner Zufriedenheit auszuführen.“
Angeblich stammt es aus dem 12. Jahrhundert von einem Hans-Heinrich Path aus dem Kloster Eismar.
Da ich nicht das ganze Zitat notierte, guckte ich zuhause nochmal ins Internet. Und entdeckte im Blog des Beraters Heiko Stein, dass es weder ein Kloster Eismar gab, noch einen Hans-Heinrich Path, jedenfalls nicht im 12. Jahrhundert. Wenn dann war es das Kloster Cismar und Hans-Heinrich Path lebte dort im 20. Jahrhundert. Er war Buchautor, sammelte Sinnsprüche und druckte sie in Fraktur. Eine Schrift in der ein „C“ auch mal mit einem „E“ verwechselt werden kann. Was das „Kloster Eismar“ erklären würde.
Und dann gibt es von dem Zitat noch eine englische Version, die das Blog „Quote Investigator“ untersuchte.
A customer is the most important visitor on our premises. He is not dependent on us. We are dependent on him. He is not an interruption in our work. He is the purpose of it. He is not an outsider in our business. He is part of it. We are not doing him a favor by serving him. He is doing us a favor by giving us an opportunity to do so.
„Quote Investigator“ führt das Zitat auf das Jahr 1941 und einen Automobilmanager zurück, Kenneth B. Elliott, Vizepräsident des damaligen Autoherstellers Studebaker. Er sagte es 1941 in einem Interview mit der Zeitschrift „Printers’ Ink: A Journal for Advertisers“.
Macht aber nichts, denn dass der Kunde immer recht hat ist nunmal richtig. Natürlich kann man ihm auch sagen, dass er nicht recht hat, nur dann muss man sich überlegen, ob man den Kunden noch will und man auf ihn verzichten kann.
PS: Ich hatte meinen Fund dem Vortragsredner auch gemailt, aber von bislang keine Antwort bekommen. Wäre schön zu wissen, ob er immer noch das Zitat als aus dem 12. Jahrhundert referiert.