Wer jetzt beim Beruf flexibel ist, muss später gut lügen können

Junge Menschen sollen flexibel sein, was ihre Ausbildung angeht. Sagte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt.

„Ich appelliere an die jungen Männer und Frauen, nicht nur ihren Traumberuf im Auge zu haben, sondern sich auch für eine Ausbildung in anderen Bereichen zu interessieren.“

Und jetzt ein Zeitsprung: 2014 sitzt ein Fachinformatiker, der gut abgeschlossen hat, beim Einstellungsgespräch. Und dann kommt so eine Personalerfrage: „Wenn Sie noch einmal ganz von vorne anfangen könnten, was würden Sie wieder genauso machen, und was würden Sie anders machen?“ – „Mechatroniker lernen, nur war vor vier Jahren damals nichts frei.“ – „Und warum haben sie dann Fachinformatiker gelernt?“ – „Der Herr Hundt hat gesagt, wir sollen flexibel sein.“

Tja, blöderweise hat der Herr Hundt vergessen zu sagen, dass man bei dieser Frage im Vorstellungsgespräch nicht ehrlich sein soll, wenn die Ausbildung nicht der Traumberuf war. Denn seit Jahren sagen Bewerberratgeber bei der „ich würde es jetzt anders machen“-Antwort:

Mit dieser Antwort wird Ihnen kein Personalverantwortlicher abnehmen, dass Sie Ihren Job mit Motivation machen. Damit haben Sie Ihre Chancen verspielt.

Wir werden also nicht nur flexible Ausbildungswillige brauchen.