Platz und Inhalt

„Einseitig“, “ nicht objektiv“ oder „tendenziös“, lauten manchmal die Vorwürfe, wenn ein Journalist nicht ganz so schreibt, wie es die Veranstalter oder Teilnehmer wahrgenommen haben.

Erstens: Ja, es ist nicht objektiv, aber das ist keiner. Ich versuche deswegen fair zu schreiben.

Zweitens: Manche Veranstalter verhindern selbst einen guten Artikel, weil sie zu viel auf einmal wollen. Ich hatte mal eine Podiumsdiskussion mit neun (9!) Teilnehmern im Offenen Haus der evangelischen Kirche in der Rheinstraße. Das sind zu viele Teilnehmer, und dann noch Beiträge aus dem Publikum.

Das wird nichts, rein aus Platzgründen. 8 bis 9 Zeilen gehen weg für wer, wann, wo und was. Dann brauchen alleine Namen und Funktionen der Disputanten nochmal 18 bis 20 Zeilen. Das bedeutet bei 100 Zeilen ist mindestens ein Viertel schon weg, bevor es zur Sache gehen kann. Simple Sätze wie „Nicht diskutiert, aber von ihm mehrfach wiederholt, wurde die Forderung […] den Paragrafen 56 der hessischen Verfassung zu ändern und eine Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr festzuschreiben“ brauchen 6 Zeilen. Und für viel mehr ist kaum Platz, denn bei neun Teilnehmern wären – gerecht aufgeteilt – pro Nase 8 bis 9 Zeilen möglich.

Da kann man es nur falsch machen, denn gewichten muss man einige Sätze ja auch noch, und manche sind schlauer als andere. Ich empfehle daher, lieber nur vier oder fünf Teilnehmer (die sich nicht einig sind) für eine Runde einzuladen. Dann kommt auch in der Zeitung was rum.

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