Uhrzeitlicher Sommeranfang

Heute Nacht (29. März) ist es wieder soweit: Uns wird eine Stunde geklaut, die Sommerzeit beginnt. Die Uhren werden um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Und das wo es noch nicht einmal richtig Frühling geworden ist.

Die Sommerzeit ist inzwischen eine alte Erfindung. Sie wurde zum ersten Mal am 30. April 1916, während des Ersten Weltkrieges, in Deutschland eingeführt. Die Idee dazu stammte allerdings aus Irland. Die Sommerzeit, wie wir sie heute kennen, gibt es seit 1980. Damals wurde sie nach und nach von allen Ländern der Europäischen Gemeinschaft eingeführt. Auch andere Länder wie die Schweiz machten schließlich mit. Der Aufwand für zwei Zeiten (Fahrpläne beim grenzüberschreitenden Zugverkehr) war einfach zu hoch.

Sommerzeit gibt es inzwischen in Australien, ganz Europa und Nordamerika. Asiatische und arabische Länder wie Afghanistan und Ägypten haben Sommerzeit, in Südamerika stellen Chile und Brasilien die Uhren um.

Die Europäische Kommission untersuchte im Jahr 2000 die Auswirkungen der Sommerzeit auf verschiedene Bereiche wie Landwirtschaft, Energieverbrauch und Gesundheit und entdeckte vor Vor- und Nachteile. In Deutschland sahen die meisten landwirtschaftlichen Betriebe keine negativen Auswirkungen auf die Milchwirtschaft, in Österreich soll die Zeitumstellung bei Kühen zu vermehrten Infektionen geführt haben. Weinbauern sahen die Sommerzeit sogar positiv, weil man abends länger im Weinberg arbeiten konnte.

Untersuchungen zum Energieverbrauch in verschiedenen Ländern ergaben, dass die Energieeinsparungen maximal nur ein halbes Prozent ausmachen. Reduzierter Stromverbrauch in Deutschland wird durch erhöhte Freizeitaktivitäten – inklusive mehr Autofahren – wegen der länger hellen Abende wieder ausgeglichen. Zudem bedinge die Zeitumstellung im Frühjahr, dass mehr geheizt werden müsse.

In den Tagen nach den Zeitumstellungen scheinen die Ärzte bis zu 10 Prozent mehr Patienten zu haben. Allerdings konnten ernsthafte Gesundheitsbeeinträchtigungen durch die Sommerzeit nicht festgestellt werden. Die Menschen passen sich in der Regel in maximal zwei Wochen der neuen Zeit an. Hotels und Gaststätten bewerteten die Sommerzeit als eher negativ, da die Leute abends später ausgingen, was sich aber mit Lärmschutzregelungen stößt, die ab 22 Uhr die Außenbewirtung einschränken.

Aber abgeschafft wird die Sommerzeit nur dann, wenn es alle EU-Mitgliedstaaten wollen. Zurückgestellt werden die Uhren am letzten Sonntag im Oktober.