Zur Zeit gibt es im Wella-Museum eine doppelte Premiere zu sehen. Die Wella zeigt in ihrem Museum zum ersten Mal historische Karikaturen aus ihrem Archiv über Modetorheiten aus vergangen Jahrhunderten. Und zum ersten Mal werden im Museum Bilder ausgestellt, erklärte Professorin Annette Geiger. „Die ältesten Karikaturen gehen ins 17. Jahrhundert zurück“, gab sie einen Überblick über die Ausstellung mit Werken von Honoré Daumier, Grandville und Kollegen. Sie skizzierten mit spitzer Feder die Perückenmode im 18. Jahrhundert, als man „hoch hinaus“ wollte und überall anstieß. Spätere Abbildungen sind aus dem 19. Jahrhundert und nehmen den Automatisierungsdrang auf Korn. „Die Hintergrunderläuterungen machen die Ausstellung etwas textlastig“, sagte die Wella-Stiftungsprofessorin für Mode und Ästhetik an der Technischen Universität Darmstadt, aber schließlich sei die die Ausstellung auch eine Seminararbeit an der TU gewesen.
25 Studierende hatten ein Semester daran gearbeitet, die Hintergründe zu den Karikaturen recherchieren und dabei teilweise auch Übersetzungsarbeit zu leisten. Auch gelang es zu bestätigen, dass es in Perücken tatsächlich Fallen für Flöhe gab. Wie sie funktionierten, war nicht mehr herauszufinden, „aber es gab sie“, erklärte Geiger (die seit 2009 an der Kunsthochschule Bremen lehrt).
Das Wella-Museum in der Berliner Allee 65 hat regulär Montags bis Freitags zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Die Karikaturen-Ausstellung zu „Lust und Laster der Mode“ läuft bis zum 31. Januar.