Die Weihnachtszeit beginnt

Wer sich fragt, wer das ganze Weihnachtsgebäck jetzt schon kauft, der sollte mal bei seinen Nachbarn und Freunden genau nachfragen. Und: Guckt mal auf das Datum bei „mindestens haltbar bis“. Das läuft teilweise vor dem 24. Dezember ab. Das heißt, die würden die Sachen doch nicht verkaufen, wenn sie nicht wüssten, dass es ab jetzt gekauft wird.

Ich jedenfalls warte damit bis zum 1. Advent, äh … genauer gesagt, bis Freitagnachmittag vor dem 1. Advent. Ab da gibt es dann Weihnachtsgebäck zum Kaffee. VOrher ist es mir echt zu früh, noch zu sommerlich und zu kalorienlastig.

9.9.1914 – „Majestät, wir haben den Krieg verloren!“ –

Die Entente hatte in diesen Tagen wegen des deutschen Vormarschs das Schlimmste erwartet und spricht (später) wegen des Rückzugs ab 12 Uhr vom „Wunder an der Marne – angeblich ausgelöst von der Einschätzung des Oberstleutnants Richard Hentsch. Andere Quellen glauben, dass die deutschen Heere am Ende ihrer Kräfte waren, in Frankreich vermutet man, eine Chance verpasst zu haben.
Henri Mathias Berthelot, Planungschef unter Joffre im französischen Generalstab, bezeichnete die Marneschlacht als verlorene Chance, die Deutschen vernichtend zu schlagen.

SpOn: Entscheidung an der Marne„.

Der Generalstabschef Helmuth von Moltke Helmuth von Moltke (Neffe des „großen Schweigers„) war letztendlich überfordert und erlitt einen Nervenzusammenbruch.

„Majestät, wir haben den Krieg verloren!“, soll Moltke daraufhin am 13. September Kaiser Wilhelm II. erklärt haben. Wie wir wissen, hatte er prinzipiell recht (aber wer hätte es ihm damals glauben sollen). Nur erlebte Moltke das nicht mehr, er starb 1916 an einem Schlaganfall.

Welt.de: Helmuth von Moltke – Genie und Wahnsinn im Kriege

Im Deutschen Reich wurde der Rückzug nur intern untersucht und wurde erst nach dem Krieg bekannt, der Begriff des „Wunders“ wird in Frankreich erst nach dem Krieg formuliert.

9.9.1914 – Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg benennt Kriegsziele

In einem sogenannten Septemberprogramm hat Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg für seinen Stellvertreter in Berlin, Staatssekretär Clemens von Delbrück, Kriegsziele formuliert; eine „vorläufige Aufzeichnung über die Richtlinien unserer Politik beim Friedensschluß“.

Interessant ist (mit Blick auf die EU von heute) ein Passus zu einer wirtschaftlichen Union, „mitteleuropäischer Wirtschaftsverband“ genannt. Mit Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Österreich -Ungarn, Polen und eventuell Italien, Schweden und Norwegen, Luxemburg würde deutsches Bundesland. Und die Sache natürlich unter deutscher Vorherrschaft. Da könnte man mit dem Wissen von heute in Griechenland oder Italien doch auf Ideen kommen.

Frankreich
Von den militärischen Stellen zu beurteilen, ob die Abtretung von Belfort, des Westabhangs der Vogesen, die Schleifung der Festungen und die Abtretung des Küstenstrichs von Dünkirchen bis Boulogne zu fordern ist.

In jedem Falle abzutreten, weil für die Erzgewinnung unserer Industrie nötig, das Erzbecken von Briey. Ferner eine in Raten zahlbare Kriegsentschädigung; sie muß so hoch sein, daß Frankreich nicht imstande ist, in den nächsten 15-20 Jahren erhebliche Mittel für Rüstungen aufzuwenden.
Des weiteren: Ein Handelsvertrag, der Frankreich in wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutschland bringt, es zu unserem Exportland macht und uns ermöglicht, den englischen Handel in Frankreich auszuschalten. Dieser Handelsvertrag muß uns finanzielle und industrielle Bewegungsfreiheit in Frankreich schaffen – so, daß deutsche Unternehmungen nicht mehr anders als französische behandelt werden können.

Belgien
Angliederung von Lüttich und Verviers an Preußen, eines Grenzstriches der Provinz Luxemburg an Luxemburg.
Zweifelhaft bleibt, ob Antwerpen mit einer Verbindung nach Lüttich gleichfalls zu annektieren ist. Gleichviel, jedenfalls muß ganz Belgien, wenn es auch als Staat äußerlich bestehen bleibt, zu einem Vasallenstaat herabsinken, in etwa militärisch wichtigen Hafenplätzen ein Besatzungsrecht zugestehen, seine Küste militärisch zur Verfügung stellen, wirtschaftlich zu einer deutschen Provinz werden. Bei einer solchen Lösung, die die Vorteile der Annexion, nicht aber ihre innerpolitisch nicht zu beseitigenden Nachteile hat, kann franz. Flandern mit Dünkirchen, Calais und Boulogne, mit großenteils flämischer Bevölkerung diesem veränderten Belgien ohne Gefahr angegliedert werden. Den militärischen Wert dieser Position England gegenüber werden die zuständigen Stellen zu beurteilen haben.

Luxemburg wird deutscher Bundesstaat und erhält einen Streifen aus der jetzt belgischen Provinz Luxemburg und eventuell die Ecke von Longwy.

Es ist zu erreichen die Gründung eines mitteleuropäischen Wirtschaftsverbandes durch gemeinsame Zollabmachungen, unter Einschluß von Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark, Österreich-Ungarn, Polen und eventl. Italien, Schweden und Norwegen. Dieser Verband, wohl ohne gemeinsame konstitutionelle Spitze, unter äußerlicher Gleichberechtigung seiner Mitglieder, aber tatsächlich unter deutscher Führung, muß die wirtschaftliche Vorherrschaft Deutschlands über Mitteleuropa stabilisieren.

Die Frage der kolonialen Erwerbungen, unter denen in erster Linie die Schaffung eines zusammenhängenden mittelafrikanischen Kolonialreichs anzustreben ist, desgleichen die Rußland gegenüber zu erreichenden Ziele werden später geprüft.

Als Grundlage der mit Frankreich und Belgien zu treffenden wirtschaftlichen Abmachungen ist eine kurze provisorische, für einen eventuellen Präliminarfrieden geeignete Formel zu finden.

Holland
Es wird zu erwägen sein, durch welche Mittel und Maßnahmen Holland in ein engeres Verhältnis zu dem Deutschen Reiche gebracht werden kann.
Dies engere Verhältnis müßte bei der Eigenart der Holländer von jedem Gefühl des Zwanges für sie frei sein, an dem Gang des holländischen Lebens nichts ändern, ihnen auch keine veränderten militärischen Pflichten bringen, Holland also äußerlich unabhängig belassen, innerlich aber in Abhängigkeit von uns bringen. Vielleicht ein die Kolonien einschließendes Schutz- und Trutzbündnis, jedenfalls enger Zollanschluß, eventuell die Abtretung von Antwerpen an Holland gegen das Zugeständnis eines deutschen Besatzungsrechtes für das befestigte Antwerpen wie für die Scheldemündung wäre zu erwägen.

Historiker bewerten das in den 50er Jahren aufgetauchte Dokument nicht einheitlich. Die einen sehen darin eine Momentaufnahme, eine Idee, entstanden unter dem Eindruck der ersten Siege; andere sehen darin einen entlarvenden Plan des Reiches. Offziell oder verkündet wurde das Programm nicht.

ZDF-Dokumentation zur Marneschlacht 1914

Im ZDF lief 1977 eine Dokumentation zur Marne-Schlacht. Die Sendung wurde im Januar auf Phoenix wiederholt. Der Reiz war, dass „ Generale – Anatomie der Marneschlacht„die Schlacht ohne Geballer als Kammerspiel zwischen den Generälen auf deutscher Seit darstellte.

Inzwischen stehen die beiden Teile (1, 2), von Sebastian Haffner moderiert, auf YouTube

Allerdings berichten „Spiegel“ und „Zeit“ in ihren Rezensionen, trotz der Behauptung Haffners, dass das gezeigte alles belegt sei, dass Fehler und frei erfundene Szenen drin seien. Schade, so gibt es nur einen Eindruck wieder, wie das damals so lief.