Zitate aus dem Bauausschuss

Dienstag tagte der lokale Bauausschuss und beriet unter anderem über Straßensanierung mit Bundesmitteln aus dem Konjunkturprogramm II.

„Schon interessant, dass wir eine Wirtschaftskrise brauchen, damit sich da was tut.“
Rafael Reißer (CDU) über die Ursache, warum nun Geld da ist.

Ja, Krise als Chance. Man könnte meinen eine Krise ist so klasse, warum machen wir das nicht immer so?

„Anstelle die Flammenhöhe zu regulieren, sollte man mit den Löscharbeiten anfangen.“
Ctirad Kotoucek (CDU) bei seiner Forderung Straßenschäden jetzt auch zu sanieren und nicht nur zu messen.

„Aber es ist doch die Zeitung da.“
Jörg Dillmann (Uffbasse) zur Ausschussvorsitzenden Brigitte Lindscheid, als sie sich beklagte, dass sich die Inhalte der Wortmeldungen wiederholen.

Mein Verein steht nie in der Zeitung

Da soll mir noch mal ein Vereinsvertreter kommen und jammern, er würde nicht in der Zeitung berücksichtigt.

Leider erfahre ich immer wieder, wie man manchen hinterhertelefonieren muss und am Ende Zeit verschwendet aber keine Infos hat, weil die Ansprechpartner keine Zeit oder Lust oder keine Sonstwas haben. Berücksichtige ich Aufwand und Honorar müsste eigentlich jede Kontaktaufnahme gleich zu einem Termin oder Gespräch führen, aus dem ich dann den Artikel stricken kann.

Leute, es ist meine Zeit, in der ich meine Produktivität mit Warten auf Rückrufe und Hinterhertelefonieren opfere, wenn ich es wieder und wieder probieren muss. Da viel Zeit reinzustecken ist schwierig aber keine investigative Recherche, die einem viel Ruhm oder Ehre oder gar Öre bringt.

Und ihr wundert Euch nachher, warum immer andere als ihr im Blättchen landen. Ja, weil die mit einem reden, weil die in ihre E-Mail gucken und auch wie zugesagt zurückrufen.

Einheitsprogramm

Wenn man für den Fernseher im Büro, im Handy und zuhause unter Umständen dreimal Rundfunkgebühren zahlen darf, dann darf man natürlich auch auf ARD, Phoenix und ZDF dreimal das gleiche sehen. Damit auch keinem entgeht, dass Obama jetzt Präsident ist.

Wozu haben wird denn verschiedene ÖR Sender, wenn sie das gleiche senden? Grundversorgung. Klar.

Hessische Steuerfahnderaffäre – „Oder in Darmstadt“

Ein Stern-Artikel berichtet über die Personalpolitik bei der Steuerfahndung. Frankfurter Steuerfahnder sollen sich gegen eine neue Richtlinie gewehrt haben und deswegen kaltgestellt worden sein.

Nach seinem elfseitigen schriftlichen Protest, in dem er rechtliche und organisatorische Bedenken detailliert darlegt, wird ihm an einem Montag mitgeteilt, dass er ab Donnerstag aus der Steuerfahndung ans Finanzamt nach Darmstadt abgeordnet sei.

Das ist eben der Preis des sicheren Arbeitsplatzes, und jeder Beamte, der meckert, kennt die Gefahr: Wenn du heute das Maul aufmachst, bist du morgen vielleicht in Hintertupfingen. Oder in Darmstadt.

Naja, so schlimm ist es hier nun auch nicht. Was im Artikel steht, ist allerdings haarsträubend, wenn es denn stimmt.

Nebenbei sieht man was einem entgeht, wenn der mediale Fokus auf Koalitionsaussagen liegt. Und was bei einer Alleinregierung alles laufen kann.

via

Schnee!

Hieß es früher „es hat geschneit“, heißt es heutzutage „Schneechaos“.

Ich bekam es heute morgen um 5 Uhr früh mit. Da wachte ich nämlich auf, als der erste Schneeräumer über die Straße schrappte.

Dann habe ich den Schnee weggefegt und das den Tag über dreimal.

Was der Wahrsager nicht wusste

Die Kunst der professionellen Prophezeiung scheint mir noch nicht ganz ausgereift zu sein. Denn dieses Bohei hätte sich ein Astrologe (ohne Link, da dies angeblich von ihm genehmigt sein muss) doch sicher gerne erspart:

Wahrsagerchecks Blog: Was uns 2009 erwartet (Teil 1) – NEU! Mit 2 Mails von Herrn D.!

Astrodicticum Simplex:Überprüfung verboten? Astrologische Prognosen dürfen nicht zitiert werden
2009: Astrologen nerven immer noch

Sapere aude: Wahrsager droht skeptischem Blogger mit Anwalt

(via Stefan Niggemeyer: Schicksalsstromausfall bei Herrn Lestat)

Dieses Phäenomen einer durch Blogs schwappenden Welle hat übrigens den Namen Streisand-Effekt.

Dass man Prophezeiungen im Rahmen der Berichterstattung nicht zitieren oder wiedergeben dürfen soll, scheint mir sehr richtig und wichtig. Wo kämen wir denn hin, wenn wir Parteien an ihre Wahlversprechen erinnern oder die Einlösung gar überprüfen? Eben. Wäre ja noch schöner.

Zuwenig Grenzen im Job

Da informiere ich eine Professorin über eine Woche vorher über den Redaktionsschluss eines Magazins und maile meine Fragen, dass man sie per E-Mail beantworten kann. Um dann einen Tag nach Redaktionsschluss von der Frau gesagt zu bekommen, dass ihr die Fragen nicht passen. Was man aber locker vorher hätte besprechen und regeln können. Denn das Magazin war ja eine Werbebroschüre der Landesregierung.

Manche Leute – zum Beispiel Millionäre oder eben Professoren – bekommen in ihrem Job halt einfach zuwenig Grenzen gesetzt und entwickeln eine sehr eigene Weltsicht. Beziehungsweise: Sie müssen ihre nicht ändern oder anpassen. Das ist bei denen aber systemimmanent.

Allerdings braucht man für so ein Verhalten nicht reich oder klug zu sein, es reichen auch ein paar Gläser alkoholische Getränke. Dann zeigt man auch seine Primärpersönlichkeit.

Veröffentlicht unter Job

Ich lebe auf einem anderen Stern …

… oder ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut. Behauptet der doch im Interview mit der Süddeutschen Zeitung ernsthaft, die Serie „Kanzleramt“ wäre nur verkannt worden:

SZ: Was gut gemacht ist, setzt sich also beim Publikum durch?
Bellut: Das ist grundsätzlich meine Überzeugung. Leider gibt es auch gute Projekte, die das Publikum ablehnt.
SZ: Ihr „Kanzleramt“ (13-teilige ZDF-Serie, 2005) zählt dazu.
Bellut: Eine meiner bittersten Niederlagen. Ein tolles Programm. Vielleicht wird ein Begriff wie „Qualität“ einfach zu unterschiedlich definiert.

Sorry, nö. Das Ding wurde sowas von reißerisch angekündigt und war dann sowas von verschnarcht. Und fehlbesetzt: Klaus Behrendt spielte den Kanzler und – der viel mehr als Kanzler wirkende – Robert Atzorn gab den Kanzleramtschef.

Einen weiteren Fehlschlag erklärt Bellut mit mangelndem Audience Flow:

Bellut: Ich habe meine Fehlversuche, das Programm zu verjüngen, hinter mir, ein paar allerdings bestimmt noch vor mir.
SZ: Was war falsch?
Bellut: Bravo TV. Eine ordentliche Sendung. Leider fehlte das Umfeld. Es saß die falsche Zielgruppe für so eine Teenager-Musikshow vor dem Fernseher. Entscheidend ist der Flow, die Menge an Publikum, die ich von einer zur nächsten Sendung mitnehme.

Es ist wohl eher eine andere Galaxis in der Programmdirektoren leben. Wenn man regelmäßig sein Nachmittagsprogramm für Sport, Herrscherhochzeiten, Papst- und Präsidentenbesuche (die natürlich irre wichtig sind – was man daran erkennt, dass sie parallel auf Phoenix und der ARD laufen) umstellt, laufen einem die Zuschauer weg, die sie Sondersendungen null interessieren. Das hat erstmal nichts mit „Flow“ zu tun, sondern mit Zuverlässigkeit. Wenn man laufend das Programm – das einem noch nicht einmal aufgezwungen wird – über Bord wirft, dann nützt auch das schönste Umfeld nichts.